„Europäische und internationale Bildung an berufsbildenden Schulen“

Erasmus +- Mobilität in Portugal im Oktober 2022

Das Ausbildungszentrum der Association of Midwest Schools (CFAE) mit Sitz an der Rafael Bordalo Pinheiro Secondary School in Caldas da Rainha und Agrupamento de Escolas Fernao do Pó in Bombarral – diese beiden Schulen waren Ziel der Mobilität nach Portugal im Rahmen der Zusatzqualifikation zu Erasmus +.

12 Teilnehmende aus den Studienseminaren Hannover und Hildesheim LbS konnten nach zweijähriger, pandemiebedingter Pause im Rahmen einer zweiwöchigen Erasmus+-Mobilität neben theoretischem Wissen auch praktische Erfahrung sammeln zum Unterricht in portugiesischen Schulen.

Als Job-Shadowing begleiteten die Teilnehmenden eine Klasse von Schülerinnen und Schüler, die künftig in den Bereichen Tourismus bzw. Catering tätig sein möchten. Neben herkömmlichem Unterricht im Klassenzimmer konnten sie auch an praktischem Unterricht und Exkursionen der Schülerinnen und Schüler teilnehmen. Dabei übten sich die angehenden Tourismusfachkräfte gleich einmal in ihrer künftigen Rolle, indem sie z.B. bei einem gemeinsamen Besuch von „Buddha Eden“ die einzelnen Stationen erklärten – mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit natürlich auf Englisch!

Ein etwas anderes Konzept des Job Shadowing lernte die Gruppe kennen, indem sie jeweils am Unterricht ihrer eigenen beruflichen Fachrichtung bzw. ihres Unterrichtsfaches teilnahm und damit Gemeinsamkeiten und Unterschiede z.B. beim Unterricht der Elektrotechnik, Mathematik oder Psychologie live erkunden konnte. In Kooperation mit portugiesischen Kollegen und Kolleginnen entsteht jetzt eine erste portugiesisch-deutsche Unterrichtsplanung. Parallelen gab es aber beispielsweise auch im Psychologie-Unterricht zu entdecken.

Bei den abendlichen Reflexionsrunden konnten alle Teilnehmenden ihre gemachten Erfahrungen austauschen und damit die Seminarinhalte aus Hannover teilweise aus einer neuen Perspektive betrachten.

Neben den fachlichen Aspekten und dem Einblick in ein bis dato fremdes Bildungssystem, haben die Auszubildenden einen warmherzigen und sehr respektvollen Umgang zwischen Lernenden und Lehrenden kennen- und schätzen gelernt.

Einer der Schwerpunkte des Projektes bestand im Konzept der inklusiven Beschulung in Portugal. Hier konnten sowohl in den Schulen als auch im Alltag überraschende Erkenntnisse gewonnen werden, denn inklusiver Unterricht ist manchmal ganz einfach und auch inklusiver Sportunterricht ist mit geringen Mitteln möglich, wenn seitens der Lehrenden Ideen entwickelt werden. Ideen zur Gestaltung von Inklusion konnten die Teilnehmenden umfangreich beim Besuch der Universität von Leiria (Politécnico de Leiria) erleben: Hier werden individuelle Hilfsmittel gefertigt, die als enge Verzahnung von Theorie und Praxis eine echte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Bildung erst möglich machen. Und auch im Alltag waren es mitunter die kleinen Dinge, die Teilhabe ermöglichen oder auch das Leben vereinfachen: Die Türen im Hotel waren neben den herkömmlichen Zimmernummern auch mit Braille gekennzeichnet. Und im Geschäft macht ein verpflichtendes Schild darauf aufmerksam, dass sowohl Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigung, aber auch werdende Mütter, ältere Menschen oder Eltern mit kleinen Kindern Vorrang an der Kasse haben. Ein Gedanke, der in Deutschland seinesgleichen sucht.

Aber auch das Erleben der reichhaltigen Kultur stand auf dem Programm der Teilnehmenden. Beeindruckend war z.B. der Besuch der Bibliothek der ältesten Universität Portugals in Coimbra und die besondere Bedeutung von Fledermäusen zur Erhaltung der historischen Büchersammlung.

„Bereichernd“, „ein Highlight der Ausbildung“, so die Rückmeldung der Auszubildenden. Auch nach zwei Wochen vor Ort sind sich alle einig, dass es noch so viel zu erleben, zu sehen und zu erkunden gegeben hätte.

Insbesondere die persönlichen Kontakte mit Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern waren es, die dazu beigetragen haben, den Teilnehmenden ein Gefühl der Sicherheit zu geben, dass sie sich auf einem guten Weg zur europäischen Zusammenarbeit befinden und mit ihren internationalen Projekten vor Ort den grenzüberschreitenden Austausch wirksam vorantreiben können.

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