Erasmus+ Sprachkurs Malta 2024

„ Don`t call me „teacher“! - Sprachkurs auf Malta mit Erasmus +

 

Erasmus + am Studienseminar LbS in Hannover bedeutet regulär die Teilnahme an internationalen Konferenzen oder gemeinsame Mobilitäten mit einer Gruppe von Auszubildenden an eine berufsbildende Schule innerhalb der EU.

Beides hatte ich schon kennengelernt, aber dass es seit Kurzem auch anders geht, durfte ich in den Osterferien ausprobieren: Sowohl bei internationalen Konferenzen als auch bei Mobilitäten mit Auszubildenden ist die oft einzige gemeinsame Sprache Englisch. Wer jedoch über keine Lehrbefähigung in Englisch verfügt und sich einzig auf sein rudimentäres Schulenglisch stützt wie ich, stellt schnell fest, dass das im beruflichen Kontext nicht ausreicht. Sprachkurse vor Ort, im Internet oder das Lesen von englischsprachigen Texten polieren zwar die eingerosteten Sprachkenntnisse ein wenig auf, aber es reicht immer noch nicht, fremde Kulturen oder die Feinheiten von Bildungssystemen in Estland, Italien, Portugal oder anderen Ländern zu erfassen.

Also habe ich die Möglichkeit genutzt und einen einwöchigen Sprachkurs auf Malta absolviert.

Malta als Land kannte ich schon ein wenig, da dort meine Begeisterung für Erasmus + vor zwei Jahren begonnen hatte. Die grundlegenden Spielregeln für Mobilitäten und die erforderlichen Vereinbarungen kannte ich auch weitestgehend, so dass die Organisation der Reise kein großes Problem darstellte. Die Vorbereitung durch die von mir gewählte Sprachschule war hervorragend: Sprachtest, Beratung zum Umfang des Kurses, Angebot, bei der Suche der Unterkunft behilflich zu sein oder auch Tipps für günstige Transportmittel, aber auch Verhaltensregeln und Struktur des Kurses. In zwei Videokonferenzen und durch digitale Tools stellte die Entfernung kein Problem dar.

Vor Ort angekommen empfing mich erst einmal eine Insel mit großem Trubel, denn meine Ankunft fiel auf den St.Patricks-Day. Hintergrund dieses Feiertages habe ich nicht erfahren können, aber das interessierte die Scharen junger Menschen wahrscheinlich auch nicht, die ich schon bei meiner Fahrt zum Hotel sah.

Am Montag ging es startete es gleich mit einem „Meet and Greet“ aller Neuankömmlinge. Dass ich mit einer Woche Sprachkurs eine Ausnahme darstellte, habe ich später immer wieder bestätigt bekommen. Drei Monate und mehr sind keine Seltenheit für die zahlreichen Lernenden aus Südamerika oder Asien.

Im Unterricht konnte ich schnell feststellen, dass jede Herkunftssprache so ihre eigenen Tücken mit der englischen Sprache hat. Im Kurs „Pronounciation“ wurde darauf individuell eingegangen. Daneben standen Textverständnis, Sprechübungen und natürlich Grammatik auf dem Lehrplan. Hausaufgaben gab es natürlich auch, aber es blieb immer noch genügend Zeit, um die Insel weiter zu erkunden, eine Fährfahrt nach Valetta zu unternehmen oder an einer Führung durch „3 cities by night“ teilzunehmen.

Und natürlich musste ich unbedingt Eleni treffen. Sie hatte die Konferenz zwei Jahre zuvor maßgeblich mitorganisiert und da sie bereits seit 6 Jahren auf Malta lebt und arbeitet, konnte sie mir viele Fragen über Land und Leute beantworten. Beispielsweise gibt es große Unterschiede zwischen Nord- und Südmalta in der Verbreitung von Maltesisch oder Englisch in den Familien. Auch die Bedeutung des zunehmenden Tourismus für die auf Malta lebenden Menschen oder die Verteilung zwischen einheimischer Bevölkerung und zeitweiligen Bewohnern von Malta konnte sie mir näherbringen.

Gefragt nach meinem persönlichen Fazit nach dieser lehrreichen Woche, gab es für mich nur eine Antwort: zu kurz und sofort wieder.

Mehrfach wurde ich darauf angesprochen, was man denn in einer Woche Sprachkurs lernen könnte. In der Tat ist es kaum möglich, das eigene sprachliche Niveau in so kurzer Zeit erkennbar anzuheben. Aber für mich persönlich ist allein die Erfahrung, dass ich mich mit Menschen austauschen kann, mit denen ich genau eine gemeinsame Sprache habe, nämlich Englisch, immer wieder faszinierend und sehr erkenntnisreich. In der Rückbetrachtung der Mobilitäten haben wir festgestellt, dass Europa durch persönliche Kontakte ein wenig mehr zusammenrückt. Aufgrund meiner Erfahrung dieses Sprachkurses, in dem ich gemeinsam mit Mitstudierenden aus drei Kontinenten gelernt habe, ist für mich nicht allein Europa, sondern die Welt ein klein wenig näher zusammengerückt. Ach ja: In Kolumbien ist es übrigens üblich, als Lehrkraft mit „teacher“ angesprochen zu werden.

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